Museum St. Marien | Müntzergedenkstätte

In welche Etappe der Kultur- und Stadtgeschichte Mühlhausens man auch Einblick nimmt, immer hat St. Marien – Hauptkirche der Oberstadt und nach dem Erfurter Dom die zweitgrößte Hallenkirche Thüringens – eine wesentliche Rolle gespielt. Hier wurden im Mittelalter die kaiserlichen Rechtsentscheidungen verkündet, hier war die bevorzugte Begräbnisstätte der angesehensten Persönlichkeiten der Stadt, hier predigte der radikale Reformator Thomas Müntzer, hier wurde Fürstentag gehalten, hier erklang zum ersten Mal die Ratswahlkantate des jungen Johann Sebastian Bach.

Der 1975 säkularisierte Bau dient seither als Museum und Müntzergedenkstätte. Dem Leben und Wirken des Predigers Thomas Müntzer, der hier seine Ideen verbreitete, ist ein eigener Ausstellungsbereich gewidmet.

Der Kirchenraum beherbergt die Ausstellung „Von Einhörnern und Drachentötern – Mittelalterliche Kunst aus Thüringen“. Die Schau zeigt vom vollständigen Altarwerk bis zu einzelnen Gemälden und Heiligenskulpturen über 60 Werke bzw. Werkgruppen in der bislang umfangreichsten Exposition mittelalterlicher Bildwerke aus Thüringen. Sie stammen größtenteils aus den mittelalterlichen Sammlungsbeständen der Klassik Stiftung Weimar und werden bis 2023 im Museum St. Marien | Müntzergedenkstätte in Mühlhausen neu präsentiert.
Durch die Anordnung wertvoller Altäre, Skulpturen und Gemälde in der originalen gotischen Architektur wird der Eindruck eines reich ausgestatteten mittelalterlichen Kirchenraumes wieder erlebbar. Jahrhundertealte Heiligenlegenden wie jene von Maria mit dem Einhorn sowie dem Drachen tötenden Georg veranschaulichen damalige Glaubenswelten.

Die neu gestaltete Turmausstellung "Aufgetürmt - Die Baugeschichte von St. Marien" informiert über die mittelalterliche Bautechnik, die Arbeiten der Steinmetze oder das Leben der Türmer.